Auszeit im Hotel Cresta Palace, Celerina

Meine Tochter und ich reisten noch einmal ins Engadin. Diesmal nach Celerina. Ins elegante Hotel Cresta Palace.

 

Celerina

 

 

Celerina liegt in der Region Maloja. In der Nähe von St. Moritz. Ein kleines, unaufgeregtes Dörfchen. Und mit dem Zug ganz unkompliziert zu erreichen. Von Zürich aus in rund 3 Stunden. Die sich lohnen. Erst die schöne Fahrt dem Zürich- und Walensee entlang, dann ab Landquart mit der Rhätischen Bahn durchs verträumte Bündnerland. Die Zeit im Zug vergeht ratzfatz. Ich habe vielleicht 10 Minuten gelesen und den Rest der Fahrt selbstvergessen aus dem Fenster gesehen.

 

Rhätische Bahn

 

 

DAS HOTEL

Das Hotel Cresta Palace befindet sich direkt rechts vom Bahnhof in Celerina. Super eigentlich. Ausser man läuft beim Bahnhof links weg, dann das Strässlein bei der Kirche runter und denkt sich fälschlicherweise intuitiv, dass man jetzt wohl nochmal links abbiegen müsste. Ja, dann ist es ein längerer Fussmarsch.

 

Ich habe keine Ahnung warum, aber ich finde meine Ziele nie auf Anhieb. Mein Mann sagt dazu immer „gahsch wieder uf Rom go chehre!“ Wenn auch in einem völlig anderen Zusammenhang, nämlich dann, wenn ich eine Geschichte möglichst detailgetreu erzählen möchte und mich dann nur zu gerne in genau diesen verliere. Obwohl manche Geschichten ohne die Details überhaupt nicht richtig erzählt werden können. Nicht ansatzweise. Er versteht das einfach nicht.

 

Celerina, Engadin

 

 

Nach unserer Tour de Celerina haben wir uns dann aber doch noch im Hotel eingefunden. Eine nette Dame hat uns im menschenleeren Dörfchen auf englisch angesprochen und gefragt, ob wir Hilfe brauchen. Ich habe keine Ahnung wie sie darauf kam. So hilflos können wir nicht ausgesehen haben, nur weil ich plötzlich auf einer Treppe eingesackt bin und angefangen habe zu weinen.

Natürlich nicht. Das Dorf ist klein, da hätte selbst ich das Hotel gefunden. Wenn auch nicht auf Anhieb. Aber so hatten wir immerhin schon mal einen kleinen Spaziergang hinter uns und konnten uns bereits ein erstes Bild von Celerina machen. Und so kann man ganz einfach alles ins Positive drehen.

 

Dann stand es da, das Hotel.

 

Hotel Cresta Palace

 

 

Stolze 110 Jahre alt, erstrahlt das Cresta Palace in elegantem Jugendstil-Charme. Schickes Entrée, heller, gemütlicher Wintergarten, hübsche Einrichtungs-Details, imposante Sääle.

 

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Sehr schön finde ich das Treppenhaus. Hell, grosszügig und mondän. Die hohen Räume, die breiten Gänge in jeder Etage, die schönen Kronleuchter.. alles sehr geschmackvoll.

Da möchte man gleich in einer langen Robe und etwas hochnäsigem Gesichtsausdruck langsam herunter schreiten und die Hand nonchalant auf dem Geländer hinter sich her ziehen.

 

Hotel Cresta Palace, Celerina, Treppenhaus, Jugendstil

Hotel Cresta Palace Celerina

 

 

So unantastbar, edel und zerbrechlich das jetzt hier wirken mag: Das Hotel gibt sich auch durchaus familienfreundlich!

Für Kinder ab 3 Jahren gibts den Kids Club. Inklusive Spielkonsole für die grösseren Kinder (die noch keinen iPad und kein Smartphone haben – das werden wohl Wenige sein, daher ist das Reich dann doch wohl den Kleinen vorbehalten). Kinderbetreuung gibts hier im Winter. Ansonsten steht der Raum den hoteleigenen Gastkindern zur freien Verfügung.

 

Hotel Cresta Palace, Kids Club

 

 

Im hoteleigenen Park vor dem Haus steht ausserdem ein grosses Trampolin. Und zwischen den Bäumen spannt eine Slackline. Überhaupt ist der Hotelpark sehr schön. Hier draussen lässt es sich ganz wunderbar einfach Nichtstun.

Kinder tun das natürlich nicht. Rumliegen können sie ja schliesslich dann, wenn sie alt sind. Ich allerdings habe meine müden Knochen ganz gern ein paar Minuten auf die gemütliche Liege in der Sonne gelegt.

 

Collage Hotelpark

 

 

 

DIE ZIMMER

Wir hausten im Doppelzimmer „Juniorsuite“. Ein sehr grosses Zimmer mit begehbarem Schrank (Yay!). Mir scheint alles ist sehr GROSS hier.

Im begehbaren Schrank hängt ein stabiler Rucksack für spontane Wanderungen. Und im Bad darf man sich über die Molton Brown-Pflegeline freuen. Die „Japanese Orange“-Bodylotion riecht fantastisch.

 

Cresta Palace, Celerina

 

 

Meine Tochter fand übrigens das Zimmer habe genau die richtige Grösse. Sie rechnet in Radlängen. Das müssten hier mindestens drei oder vier sein.

 

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Und da war da noch ein herziges Kinderrucksäckli, dass im Zimmer bereitgelegt wurde. Mit Waschlappen und Kuschelfinkli. Eben. Kinderfreundlich.

 

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Sehr nett fand ich, dass wir extra personalisierte Badetücher gekriegt haben. Ich meine das ist nicht selbstverständlich. Und man stelle sich nur mal den ganzen Aufwand vor. „Familie Zimmermann kommt! Diese Bloggerin. Schnell den Namen auf die Etiketten sticken und annähen. Weisch wie hat sie Fröid. Ja genau, auf das grosse Duschtuch, aber auch auf all die kleinen Handtüechli. Mit zwei M und zwei N. Los! Vorwärts!“ – „Ja Chef.“

 

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Also gut. Nein. Das war Zufall. Lustig fanden wirs trotzdem.

 

Das Hotel bietet übrigens regelmässig Spezialarrangements an. Zum Beispiel „Vita Pura Höhentraining“ (wir wohnten im dritten Stock, und da wir ja in den Bergen waren, ist das Ins-Zimmer-Laufen, ja auch eine Form von Höhentraining, aber ich denke das meinen sie damit nicht), „Summer Health“, Diverse „Mountainbike Specials“ oder „Wellness Wochen“.

Doppelzimmer gibt es ab CHF 230, Einzelzimmer ab CHF 130. Eine Übersicht über alle Zimmer gibt es HIER.

 

 

DAS WOHLBEFINDEN

 

Auch wer Aktivferien macht, möchte irgendwann mal Nichts tun. Das kann man hier im Poolbereich. Oder im Spa mit Finnischer Sauna, Sanarium, Dampfbädern und Kneipp-Becken. Auch Massagen und Kosmetikbehandlungen kann man buchen.

 

Collage Bad

 

 

Ein Gym gibt es auch. Das fand ich allerdings nicht so einladend. Zur Not tut es das aber durchaus.

 

 

DAS ESSEN

Da wir das Hotel zum Saisonstart besuchten, war es noch ziemlich ruhig im Haus, das grosse Hauptrestaurant noch geschlossen und so speisten wir im kleinen à la Carte-Restaurant Giacomo’s.

Das superschönes Ambiente, das Cheminée, die vielen hübschen Details, der Mix aus Holz und Stein, das sehr zuvorkommende und sympathische Personal und auch das Menü, sowie die umfangreiche Weinkarte überzeugten mich von der ersten Sekunde an. Ein Wohlfühlort.

 

Collage Food

 

 

Das Frühstücksbuffet ist überschaubar, doch es ist alles da, was man braucht und das Buffet ist liebevoll arrangiert.

 

Das Grand Restaurant ist das Hauptrestaurant. Hier isst, wer Halbpension gebucht hat. Man tretet elegant durch Flügeltüren ein und sonntags gibts hier jeweils ein Gala-Dinner. Hier ist dann auch das Frühstücksbuffet grösser. Ein schöner Saal auch, mit imposanten Kronleuchtern, aber da das Restaurant geschlossen war, wäre es etwas blutleer zu fotografieren gewesen. Ihr könnt es euch aber sicherlich vorstellen.

 

 

 

DIE GEGEND

 

Das Thema Ausflug wurde hier im Hotel professionalisiert. In der Staziun de Basa, die aussieht wie ein Ausflugsshop, wird man professionell beraten.

Hier gibt es Prospekte, hier werden grosse Sportevents übertragen, hier trifft man sich vor dem Gruppenausflug, hier kriegt man Sportequipment und Sportlernahrung, hier werden die Skis und Langlaufskis gewachst, hier befindet sich eine Velowerktstatt. Denn hier kann man auch Fahrräder ausleihen. Und wenn ein Kind mitfährt, und man es anmeldet, dann besorgt das Hotel im dorfeigenen Veloshop auch Kinderfahrräder.

 

Wer nur zum Faulenzen ins Cresta Palace kommt, kriegt hier wohl gleich ein schlechtes Gewissen.

 

Staziun da Basa

 

 

Hier befinden sich auch die wohl stylischsten Skiräume, die ich je zu Gesicht bekommen habe. Hier möchte man Ski sein. Oder Skischuh.

Und jedes Zimmer kriegt seinen ganz eigenen Ski-Spind.

 

Skiraum Hotel Cresta Palace Celerina

 

 

Ab einem Aufenthalt von 2 Nächten erhält man ausserdem ein Bergbahnticket für die ganze Region Engadin/St. Moritz zur freien Verfügung.

Celerina ist gut gelegen für die verschiedensten Ausflüge. In St. Moritz befindet sich der Schellenursliweg, der zur Heidihütte führt und dabei die Geschichte erzählt. Richtung Samedan gibt es einen speziell schönen Spazierweg. An der Talstation in Celerina kann man Trottinette und Helme mieten, fährt rauf auf Marguns und düst runter. Oder der umwerfende Panoramaweg auf Muottas Muragl. Hier oben kann man auch Steinböcke oder Murmeltiere sichten. Minigolf, Alpschaukäserei, Schmugglerweg, Erlebnisbäder, Windsurfkurse, Biketouren.. es gibt so vieles, dass man hier oben machen kann.

 

Wir entschieden uns ganz unspektakulär für den Barfusstrail bei der Kirche San Gian. Barfusswandern durchblutet die Füsse und wirkt sich positiv auf das eigene Wohlbefinden aus, das Herzkreislaufsystem wird aufgefrischt, die Vitalität gestärkt und die Abwehrkräfte aktiviert, heissts.

Das Schönste aber: man ist so richtig schön mitten in der Natur. Mit Fuss und Zeh. Das ist erst sehr toll, wenn man sich an heissen Tagen aus den Turnschuhen schälen und die schweissigen Socken vom Fuss ziehen kann. Und es fühlt sich herrlich an über die weiche Wiese zu laufen.

 

Collage Barfusstrail

 

 

Und dann ist die kuschlige Wiese plötzlich weg.

 

Barfusstrail Celerina

 

Ja, dann ist es nicht mehr lustig. Todesmutig schritten wir aber erhobenen Hauptes weiter. Und wir haben geflucht wie zwei Fernfahrer. Wenn sich Steine, Äste und Tannenzapfen ins weiche Fusssohlenfleisch bohren, dann ist es aus mit der Idylle. Dann untermalt ein regelmässiges AUA!! und GOPFRIEDSTUTZ!!! (und Dinge, die ich hier nicht schreiben kann, aber natürlich vor dem eigenen Kind auch niemals sagen würde, wenn nicht plötzlich so ein fieser Pieks….!!!!) die eigentlich sehr nette Konversation zwischen Mutter und Kind.

Ausserdem habe ich etwa 37 Spinnen gezählt, die kurz vor meinen Füssen das Weite suchten. Ja, ich weiss. Die Natur. Das gehört dazu. Doch man stelle sich nur vor ich wäre auf eine gestanden!! VIELLEICHT BIN ICH DAS SOGAR!! OMG! Und dann muss man vor dem Kind noch so tun, als würde einen sowas überhaupt nicht VÖLLIG VERSTÖREN!!!

 

Dafür wartet fast am Ziel eine hübsche Bank mit schöner Aussicht. Hier setzten wir uns hin, zogen Dornen, Stacheln und unsere Würde aus den Füssen und fandens dann eben doch sehr bereichernd hier.

Die Schmerzen sind mittlerweile vergessen. Ein Barfusstrail – das kann ich jedem empfehlen. Ich bin mir sicher, dass meine Füsse danach echt sowas von durchblutet waren. Und mein Herzkreislaufsystem erst. Pah!

 

Collage Pause

 

 

Start und Ende dieses Barfusstrails (es gibt in Celerina zwei davon) ist die Kirche San Gian mit dem fehlenden Dach, an der ich mich gar nicht richtig satt sehen konnte. Dahinter steht ein wunderhübscher, kleiner Friedhof. In diesen habe ich mich ein bisschen verliebt. Sofern man sich in Friedhöfe verlieben kann. Aber wenn schon begraben werden, dann ist es hier doch schon sehr malerisch. Auch wenn man davon dann wohl nicht mehr allzuviel mitkriegt.

 

Kirch San Gian Celerina Engadin

 

 

Und vor dem kleinen San Gian-Hügel liegt diese schöne Blumenwiese. Schenk mir einen arrangierten Strauss aus dem Blumenladen, er lässt mich kalt (genauso wie teuren Schmuck und das ganze Gedöns, das ist zu einfach). Aber bei einem selbstgepflückten Wiesenblumensträusschen… da schmilzt mein Herz dahin.

 

Collage Blumen

 

 

Auf dem Rückweg entdeckten wir gleich vor dem Hotel einen Fitnesspark, gleich neben Tennis- und Spielplatz, sowie einer Bocciabahn. Ein Plätzchen zum Verweilen.

 

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Und gleich gegenüber des Hotels befindet sich der Sportplatz mit Tennisplätzen, grossem Spielplatz und dem Restaurant/Gelateria/Kafi La Pirouetta. Im Winter steht hier eine Eisbahn. Hier treffen sich auch gerne Einheimische. Würde ich auch machen, wenn ich hier wohnen täte.

 

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FAZIT

Wir waren nur 24 Stunden da. Aber als ich wieder Zuhause in Zürich eintraf, kam es mir vor, als käme ich aus richtigen Ferien zurück. Es ist die romantische, ruhige, sattgrüne Umgebung, die frische Luft, die pittoreske Fahrt dahin, das edle, elegante Hotelintérieur. Alles passte. Ein schöner Ort und ein fabelhaftes Hotel für eine kurze, oder eine lange Pause von der Welt.

 

 

Hotel CRESTA PALACE, 7505 Celerina/St.Moritz, Via Maistra 75, mail@crestapalace.com / www.crestapalace.ch

 

 

 

 

Wir wurden vom Hotel eingeladen. Doch meine Ansichten und meine allfällige Begeisterung sind immer ehrlich und stammen vollumfänglich von mir ganz allein.