Vom Fortgehen und Dableiben

Wie erklären wir unseren Kindern den Tod? Wie erklärt man etwas, worüber man selbst nichts weiss?

 

Es ist noch nicht lange her, da ist mein Vater gestorben. Meine jüngste Tochter war 3 1/2 Jahre alt. Noch viel zu jung um etwas zu erklären, dass ich selbst nicht erklären kann. Meine grosse Tochter war 8 1/2.

 

Sie verstand. Sie wusste, dass sie ihn nie mehr wieder sehen würde. Die Kleine fragte, wann er denn wieder käme.

 

Der Tod ist Teil des Lebens. Wer geboren wird, wird auch sterben. Und wann das sein wird, das wissen wir alle nicht. So wie wir auch nicht wissen, wann es das letzte Mal ist, wenn wir etwas tun. Wann es das letzte Mal ist, wenn wir morgens erwachen. Oder unsere Kinder umarmen. Oder ein Lächeln geschenkt bekommen. Wir wissen es nicht.

Genauso wenig wissen wir, was nach dem Tod mit uns geschieht. Ist die Seele wirklich noch irgendwo da, wie manche Leute sagen? Bleibt sie dann hier? Oder wo geht sie hin? Könnten wir diese Seelen tatsächlich spüren? Oder bilden wir uns das ein?

 

Was über den Tod hinaus geht, können wir nicht fassen, nicht erklären, nicht verstehen. Und wir werden es niemals wissen. Fakt ist, wer stirbt, ist weg. Für immer. Es ist der Trennungsschmerz, das Nicht-Akzeptieren-Können, dass man einen lieben Menschen nie mehr wieder sieht. Es sind die Dinge, die man nicht mehr sagen konnte. Es ist die Wärme, die man nicht mehr geben, die Gespräche, die man nicht mehr führen kann. Es sind die Erinnerungen, die uns leiden lassen. Gedanken die sich drehen und uns beherrschen. Die Gedanken, die uns kaum mehr weitermachen, unsere Produktivität im Alltag sinken lassen, uns ablenken und uns lähmen.

Der Tod ist endgültig. Wir können nichts dagegen tun. Gegen ihn sind wir machtlos. Und alles was wir sind und haben, und alles was wir sein können und uns wünschen, spielt in diesem Moment keine Rolle mehr. Alles was uns bleibt, ist, den Tod zu akzeptieren. Auch wenn wir niemals aufhören werden den verstorbenen Menschen zu vermissen.

 

Jeder von uns verarbeitet den Tod auf seine Weise. Das ist bei Kindern nicht anders. Wichtig ist, dass wir auch mit den Kindern über ihre und unsere eigenen Gefühle sprechen. Dass wir uns ihre Version vom Tod anhören. Und mit ihnen die Unsere teilen.

 

Ich habe damals ein Buch gesucht, um unserer kleinen Tochter den Tod irgendwie erklären zu können. Aber es gibt so viele, ich wusste gar nicht wo anfangen und habe es dann mit eigenen Worten versucht, sie hat Bilder gemalt, mich viel gefragt. Wir haben viel über ihren Grossvater gesprochen, den sie nur so kurz kannte.

 

Nun habe ich ein Buch gefunden. Ich habe es aufgeschlagen, darin geblättert und es hat mich zu Tränen gerührt. Die Geschichte darin ähnelt meiner nicht. Aber sie wird aus der unbedarften Sicht des kleinen Jungen erzählt. Und vielleicht rührt sie mich auch deshalb, weil ich selbst den Tod zwar mittlerweile akzeptiere, aber dann eben doch nicht wirklich annehmen kann. Nicht wie der kleine Junge.

 

Es ist die einfühlsame Geschichte des kleinen Pablo und seines Grossvaters Pico. Die beiden verbringen viel Zeit zusammen, bis der Grossvater krank wird. Und dann stirbt.

Pablo versteht die Aufregung um ihn herum nicht.

 

Ich pass von oben auf dich auf - ein Buch über den Tod

 

 

„Gestern haben wir schon einen Ballon losgeschickt. Bestimmt ist er angekommen, denn er kam nicht zurück.“

 

 

Kinderbuch über den Tod

 

 

 

Es ist ein schönes, warmherziges und taktvolles Buch. Über den Tod. Und den Kreislauf des Lebens. „Ich pass von oben auf dich auf“ von Martina Schütze und Dorothée Böhlke ist im Handel erhältlich.

 

 

Kinderbuch über den Tod

 

 

Die Autorin Martina Schütze hat kürzlich im Mamablog über ihre Sicht auf den Tod geschrieben.