Auszeit im Thurgau
Ruhe, sanfte Hügel, Äpfel, der Bodensee, eine saftig-grüne Landschaft, Wanderwege, Velotouren und Rebberge. Der Thurgau bietet so ziemlich alles für eine kleine Auszeit.
Der Apfelkanton kann noch so viel mehr als Äpfel. Die Freizeitaktivitätsliste ist ellenlang und überall lauert wunderbare Idylle. Eine schöne Gegend für Ruhesuchende, Familien und alle die etwas erleben möchten. Man könnte 150 lange Kilometer wild drauflos inlineskaten, einen pittoresken Bauernhof besuchen, 200 verschiedene Apfelsorten degustieren, im Bodensee baden, Kapellen und Klöster besuchen, Pfahlbauten entdecken, Winzer besuchen und Weine kosten, richtig richtig gut essen, campen, wellnessen oder eine Piratenschule und ein Museum besuchen.
Hier könnt ihr bei Gelegenheit mal reinschauen.
Der Weinweg
Wir (das sind meine Freundin Steffi von heypretty und ich) starteten unser kleines Thurgauabenteuer mit einer Weinwanderung. In Weinfelden. Wo sonst. Haha.
Den Weinweg kann man auf eigene Faust begehen, er ist so gut ausgeschildert, dass es nicht mal ansatzweise ein Gespür für Orientierung braucht. An manchen Samstagen öffnen Winzer gar ihren Weinkeller, was die Attraktivität dieses Weges noch erhöht. Man könnte jedoch auch ganz offiziell eine Weinwanderung buchen. So wie wir. Dann gibts einen Weinrucksack mit Plan, Brot, Wasser, Weinglas und Zugang zu einem – haltet euch fest – Weinsafe (!), der mitten in den Rebbergen platziert ist. Davon gibts sogar zwei.
Die Weinrucksäcke werden am Bahnhof Weinfelden hinterlegt und von da gehts dann auch direkt los hinauf durch die ruhige Altstadt und rüber zu den Rebbergen. Alle Infos hierzu gibt es HIER.
Falls Hunger oder es Glüschtli aufkommt, gibts nahe der Strecke immer wieder Restaurants. Wenn man aber vom Weg ganz bewusst etwas abkommt und steil den Weg hinaufläuft, Richtung Restaurant Thurberg, dann wird man mit einer tollen Karte, eigenem Wein vom eigenen Rebberg, sehr nettem Personal und einer grossen Terrasse mit superschöner Aussicht belohnt.
Das Macardo Bed & Breakfast
Unser Weg führte uns nach dem Weinweg nach Amlikon-Bissegg in unser Bed & Breakfast. Interieurtechnisch auf Fünfsterneniveau. Liebevoll und wertig eingerichtet und mit sehr grosszügigen (die im 2. Stock direkt unter dem Giebel haben wunderbar luftig hohe Decken) und gut durchdachten Zimmern. Ihr kennt das vielleicht, man stackselt mit den beiden Koffern ins Zimmer und da gibts dieses eine Kofferböckli und man weiss nie, wo man den zweiten Koffern hinstellen soll, damit man nicht drüber fällt. Hier aber gibts eine lange Kofferablage, wo auch locker drei Koffer Platz hätten. Oder vier. Das Bad bietet wiederum Platz für sicher etwa 37 Necessaires, wenn man wollte, denn auch hier ist die Ablage sehr durchdacht und gästefreundlich, die Dusche grosszügig und das ganze Bad mit fein duftenden Rituals-Produkten ausgestattet.
Und all das mit einer weiten, beruhigenden Aussicht über saftigstes Grün. Ich könnt hier gut etwas länger bleiben, lesen, velofahren und einfach sein.
14 Zimmer gibt es. Gebucht wird hier oft und gerne in Gruppen die vor Ort auch gleich Events durchführen. Aber da es rundherum viel zu tun und zu entdecken und zu sehen gibt, und auch weil das B&B regelmässig Grillabende und Brunches anbietet, mit regionalen Lebensmitteln von Kleinbetrieben, ist das auch ein prima Übernachtungsort für Individualreisende, die einfach mal eine kleine Auszeit brauchten.
Schön finde ich: Das B&B bezieht mit der eigenen Solaranlage 70% des eigenen Stroms und in einem 90’000 Liter Tank wird Regenwasser gesammelt. Soviel, dass sogar noch Restwasser übrig bleibt, welches dann wiederum den umliegenden Bauern zur Verfügung gestellt wird. Ausserdem arbeiten hier viele Menschen aus dem Dorf auf Stundenbasis, so dass sie sich die Arbeit und das Leben gut vereinbaren lassen.
Die Macardo Destillerie
Die beiden Besitzer, Martina und Andy Büssow, übernahmen diesen Betrieb von den ursprünglichen Gründern Marco und Bernardo (deshalb der Name Macardo). Das waren zwei Lehrer die sich an der Olma über einem Glas Whiskey über die Idee einer Destillerie unterhielten und diese hier dann 2007 gründeten, bevor sie sich später anderem zuwandten und den Betrieb verkauften. Worauf Martina und Andy Büssow hier ihre Marcardo Welt kreierten.
Martina führte uns in der mittlerweile mit vielen Preisen dekorierten Destillerie herum. Ihre Leidenschaft für Gebranntes spürt man in jedem Satz. Diese Begeisterung nimmt man hier überall wahr. In all den kleinen Details und in der Art und Weise wie das Thema Brennerei auch im B&B fleissig eingeflossen wird. Die allgegenwärtigen Kupferelemente zum Beispiel, die an die Brennblase in der Destillerie erinnern. Oder die schwarzen Zimmer, als Referenz zu den innerlich verkohlten Eichenfässern im Lager.
Wer mehr über die Destillerie und das Brennverfahren erfahren und im Anschluss auch degustieren will, kann sich hier für eine Führung anmelden.
Ein Restaurant gibts hier keins, aber dafür hats einige in der näheren Umgebung. Ein sehr gutes Restaurant besuchten wir gleich im Anschluss. Den Landgasthof Wartegg in Wigoltingen. Etwa 10 Minuten vom B&B entfernt.
Ein in zweiter Generation geführter Familienbetrieb mit ausgezeichneter Küche, tollen Weinen und auch einem attraktiven Angebot an alkoholfreien Weinen aus dem Thurgau. Ein heimeliges Restaurant mit tollem Garten. Dafür haben wir auch gerne und mit Freude auf Illustriertenart posiert.
Zu Besuch bei Tilsiter
Am nächsten Morgen durfte ich die Käserei Holzhof besuchen, die Tilsiter herstellt. Inhaber Otto Wartmann führte mich durch die beeindruckende Biogasanlage. Die ist aus olfaktorischer Sicht zwar eine Herausforderung, aber dank dieser kann der Hof hier eigene Wärme und Strom produzieren. Die Bioreaktoren werden mit Gülle gefüllt, welche auf 40 Grad erwärmt wird, die Darmbakterien werden in Methangas umgewandelt, welcher dann als Treibstoff für den Motor fungiert, welcher dann wiederum den Generator antreibt um Strom zu produzieren. Da aber der Holzhof selbst nur gerade 10% des produzierten Stroms benötigt, können sie mit dem Reststrom ganze 1250 Haushalte versorgen. Ich fand das sehr beeindruckend.
Dadurch kann der Holzhof Co2-neutral produzieren.
Morgens um halb sechs wird mit der Produktion begonnen, so dass bis Mittag alles fertig und gereinigt ist. Dann treffen sich alle, inklusive der Milchbauern, um zusammen Mittag zu essen. Jeden Tag. Nachmittags werden dann die Käse behandelt, mit Salzwasser geschmiert, gewendet, aus dem Salzbad genommen oder es werden Wartungsarbeiten erledigt.
Im Hofladen habe ich mir nach der Führung zwei Stück Tilsiter geholt, mit welchen ich schon ein feines Rezept für euch im Sinn habe…
Vier Rezepte mit Tilsiter gibt es hier aber schon und die findet ihr HIER.
Und viel Inspiration für euer nächstes Thurgau-Reisli gibt es HIER.
Dieser Bericht entstand im Rahmen einer bezahlten Zusammenarbeit
mit Thurgau Tourismus und Tilsiter.
Danke für die Tipps
Sehr gerne, liebe Christina. Herzlich, Nadja.