Hong Kong Top 10

Hong Kong, das ist China für Anfänger. Für Einsteiger. Für Neulinge. Also Leute wie mich. Hier meine kleine, feine Liste – die Hong Kong Top 10 – mit Dingen, die man beim ersten Mal in Hong Kong unbedingt machen muss. 

 

Ich war Ende September in Hong Kong und habe die Stadt nach wenigen Tagen ins Herz geschlossen. Schwierig zu beschreiben warum, letztendlich ist es einfach eine Großstadt mehr. Aber Hong Kong hat etwas. Etwas das bleibt, etwas magisches. Sind es die Strassenmusiker die am Pier eine ganz aussergewöhnliche Atmosphäre versprühen, während man auf die Skyline aller Skylines blickt? Sind es die kunterbunten, chinesischen Strassen? Die Märkte? Sind es die Hochhäuser, die im Licht der untergehenden Sonne verheissungsvoll schimmern? Sind es die vielen Leute, die – anders als in anderen Metropolen – mit einer Grundentspanntheit durch die Stadt wuseln?

Ich weiss es nicht. Ich kann nur sagen, wenn ihr die Gelegenheit habt, da hin zu gehen, dann nehmt sie wahr. Und es gäbe noch viel mehr als diese 10 Dinge, es gäbe noch so viel mehr zu sehen und zu tun, aber ich versuche mich – um nicht unnötig zu verwirren – ganz ganz kurz zu fassen.

 

 

  1. DER PEAK

 

Ein Must. Ein Trip nach Hong Kong ohne da rauf zu fahren, geht nicht. Keine Chance. Ihr wärt danach echt traurig. Der Peak ist sowas wie der Üetliberg von Hong Kong. So im Gesamten etwas weniger hoch zwar, aber dann doch ein Stück spektakulärer als der Zürcher Hausberg. Schon die Fahrt ist lustiger. Das Peak Tram, eine Schweizer Standseilbahn übrigens, fährt so steil hinauf (und das seit fast 130 Jahren), dass man regelrecht in den Sitz gedrückt wird.

Mehr zum Peak-Tram.

 

Peak, Victoria Peak, Hong Kong

 

 

Das Bahnticket ist auch für die Terrasse gültig. Den Blick von da oben habt ihr vielleicht schon auf etlichen Bildern gesehen, der typische Blick auf Hong Kong eben. Aber wenn ihr dann selbst da oben steht, dann bleibt euch wortwörtlich die Spucke weg. Schlicht ATEMBERAUBEND!

 

Peak, Aussicht, Hong Kong, Victoria Peak

 

 

 

 

2. VICTORIA HARBOUR

 

Die Promenade. Nein, DIE Promenade. Der Blick von der kowloonschen Halbinsel auf Hong Kong Island ist weltberühmt. Da reihen sich Wolkenkratzer an Wolkenkratzer an Wolkenkratzer. Fast schon surreal. Man steht so da und blickt rüber. Und möchte auch gar nicht mehr weg schauen.

Und dazwischen schippern kleine und grosse Schiffchen. Die typischen Dschunken mit den roten Segeln. Die Star Ferry. Und manchmal auch einfach so mal ein Kreuzfahrtschiff. Was da halt so alles durchpasst.

 

Hong Kong, Skyline, Hong Kong Island, Kowloon

Victoria Harbour, Hong Kong Tipps, Skyline

 

 

Und abends dann, wenn die Strassenmusikanten auf der Promenade und vor dem Platz des Kulturzentrums diese ganz besondere Atmosphäre verbreiten, dann haut es einen schier um. Es ist als legte sich liebevoll ein Arm um die Schultern und zöge einen fest an sich. Aber nur bis 23 Uhr. Dann werden gegenüber die Lichter ausgeknipst.

Dann kommen die netten Polizisten mit dem strengen Blick und bitten einen höflichst JETZT ABER SOFORT die Promenade zu verlassen. Fertig luschtig jetzt. Macht dass ihr nach Hause kommt. Und auf der anderen Hafenseite verabschiedet sich ein Wolkenkratzer nach dem andern mit „Good Night Hong Kong“-Leuchtschriften und Äuglein die sich schliessen und dann – zack – wird der Stecker gezogen.

Da wird eben noch Energie gespart.

 

Mehr zum Victoria Harbour.

 

Skyline, Hong Kong Island, Hong Kong Tipps

 

 

 

3. DIE MÄRKTE

Ich mag den Markt-Groove. So ganz grundsätzlich. Und überall. Ich bin allerdings ganz schlecht im Feilschen. Erstmal fangen die Gespräche hier ja so an:

Ich: „Was kostet das?“

Marktmensch: „Wieviel nimmst du?“

WIEVIEL NIMMST DU! Und ich denke dann so „äh, einfach eins?“. Und habe schon verloren. Je mehr man nimmt, desto günstiger wird es. Klar. Aber die Sachen kosten ja eh schon nix, warum also noch lange diskutieren? ICH KANN DAS EINFACH NICHT. Ein Portemonnaie für 5 Franken? WAS SOLL ICH DA NOCH VERHANDELN? Schlimm genug, dass es nur so wenig kostet. Aber ich weiss, ich stehe damit so bisschen alleine da. Und man raunt mir von allen Seiten zu DU MUSST VERHANDELN! Aber das nützt nichts. – Ich. Kann. Es. Einfach. Nicht.

Am bekanntesten sind der Nachtmarkt (Temple Street) und der Ladies Market an der Tung Choi Street. Beides auf der Halbinsel Kowloon. Es reicht aber eigentlich, wenn man auch nur EINEN Markt abläuft, da ohnehin überall die gleichen Dinge angeboten werden. Denn auch am Ladies Market hat es nicht nur Ladies Sachen. Aktuelle Markttrends hat der scharf beobachtende Tourist sekundenschnell registriert. Was es an einem Markt gibt, gibt es auch am andern.

Schön kitschig-chinesische Erinnerungsstücke lassen sich an der Cat Street (Upper Lascar Row) auf Hong Kong Island finden, nur wenige Schritte vom schönen Man Mo Temple entfernt.

 

Collage Markt

 

 

Spannend sind auch die Foodmärkte. Da wünscht man sich ein bisschen, wenn man so tickt wie ich, man würde nicht im Hotel wohnen und könnte sich da durch die vielen lustigen, bunten Lebensmittel kochen. Ein sehr schöner Foodmarkt fand ich auf Hong Kong Island entlang der Jubilee Street. Aber ich habe mich da aufs Gucken beschränkt.

 

Collage Food Markt

 

 

 

4. DIE FÄHRE

Es ist ja eigentlich nur eine Fähre. Nichts Besonderes. Und man könnte Kowloon und Hong Kong Island auch unterirdisch durch den Tunnel oder mit der U-Bahn erreichen. Aber mit der Aussicht, die man bei jeder Überfahrt noch on top dazu kriegt, ist die Fähre dann eben doch was Besonderes. Auch wenn man bedenkt, dass die grün-weissen Star Ferry-Fähren, wie auch schon das Peak-Tram, seit rund 130 Jahren existieren. So eine simple Überfahrt wird hier zu einem besonderen Erlebnis. Jedes Mal. Und in jede Richtung.

 

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5. HONG KONG ISLAND TRAMFAHRT

Die günstigste, und wie ich finde angenehmste, Sightseeing-Variante ist eine lange, lange Fahrt mit dem Tram. Man kann zwar, wie auch in anderen Städten, diverse Touristen-Routen in Trams und Bussen buchen. Zu ihrer Linken dies, zu ihrer Rechten das. Aber warum sich nicht einfach in eine der herkömmlichen herzigen, schmalen Trams aka Ding Ding setzen und zum Beispiel ganz gemütlich von der Whitty Street, ganz rechts, nach Causeway Bay, ganz links, rüber tuckern. Quer durch Central.

Aber unbedingt oben sitzen. Und am Besten zuvorderst. Am besten klappt das, wenn man an einer Endhaltestelle zusteigt.

 

Mehr zum Hong Kong Tram.

 

Tram

 

IchImTram

 

 

 

6. SOHO UND MID-LEVEL-ESCALATOR

Der Mid-Level-Escalator ist  die längste überdachte Rolltreppe der Welt. Das fände ich manchmal in Zürich auch ganz praktisch, wenn man so den Hang rauf muss. Der Central Mid-Level-Escalator führt von Central inmitten durch das Szeneviertel Soho hinauf in den Stadtteil Mid-Levels. Eine bessere Wohngegend. Hier wohnen viele Expats und Geschäftsleute. Und damit diese morgens alle gemütlich hinunter ins Zentrum zur Arbeit und abends mit möglichst wenig Anstrengung wieder rauf nach Hause fahren können, fährt seit etwa 24 Jahren die 800 Meter lange Rolltreppe bis morgens um 10 Uhr von oben nach unten und ab 10 Uhr dann von unten nach oben. Die zahlen ja schliesslich auch horrende Mieten da oben.

Die Rolltreppe überwindet 135 Höhenmeter. Links und rechts davon befinden sich in den kleinen Gässchen viele Restaurants und Bars und kleine Läden. Es lohnt sich also zwischendurch hier und dort mal auszusteigen und sich umzusehen.

 

Collage Escalator

 

 

 

7. REPULSE BAY und STANLEY VILLAGE

Mal eine Pause von der Grossstadt ist nett. Und dafür bietet sich unter anderem Hong Kong Islands Rückseite an. Mit einem der regelmässig fahrenden Bussen ab CENTRAL fährt man hier in einer knappen Stunde in eine andere Welt. Die Metropole Hong Kong ist zwar noch immer gleich um die Ecke, aber dennoch gefühlt weit weit weg.

Als Strand sehr beliebt, sowie bei Einheimischen, als auch bei Touristen, ist der schicke Badeort Repulse Bay mit seinem breiten, hellen Sandstrand und seiner berühmten, geschwungenen Wand aus Hochhäusern. Hier befinden sich auch die, nebst denen um den Victoria Peak rum, teuersten Wohnungen von Hong Kong.

Jackie Chan soll angeblich auch hier wohnen.

 

Repulse Bay, Hong Kong Tipps

 

 

Wer noch ein Stückchen weiter fährt, gelangt ins Stanley Village. Ein ganz wunderbarer Ort mit riesigem, hübschen Markt. Und was mir hier entgegenkommt, sind die dortigen „Fix Price“-Schilder. Hier erwartet niemand von mir, dass ich feilsche und ich kann in Ruhe meine Mitbringsel einkaufen.

Stanley ist ein sehr hübsches Dörfchen. Etwas touristisch überlaufen zwar, aber die vielen Menschen lassen sich dennoch gut ignorieren, denn der Ort ist einfach zauberhaft.

An der Promenade geben sich Bars und Restaurants und Pubs die Klinke in die Hand. Sehr empfehlen kann ich das Pickled Pelican Pub. Zwar null chinesisch. Aber die haben Trüffel Fries. Ein überzeugendes Argument, wie ich finde.

 

 

Stanley Village, Stanley Beach, Hong Kong Tipps

 

 

Kleiner Tipp zur Fahrt hierhin: Die Busse sind zweistöckig. Da zieht es mich automatisch nach oben. Wer aber grundsätzlich kein Fan von Passstrassen oder Autofahrten durch enge Strasse an steilen Abhängen ist, SOLLTE UNBEDINGT UNTEN SITZEN. Der Bus hüpft aufgeregt durch die unebenen Strassen und das mag erst noch lustig sein, aber wenn man an kniehohen Bördchen vorbeihüpft, man aber weit weit oben sitzt und es rechts neben einem HUNDERTE VON METERN, ja wenn nicht sogar TAUSENDE steil hinabgeht, dann hält sich die Entspannung bei manchen arg in Grenzen.

 

 

8. SHOPPING

Hong Kong sei ein Shopping-Mekka heisst es überall. Und ja, die Malls sind allgegenwärtig und sie sind alle riesig. Die Harbour City in Kowloon, direkt am Victoria Harbour in Tsim Tsha Tsui soll die Grösste seid. Sie ist auf alle Fälle superedel und man kann sich darin gut verlaufen, wenn man das möchte.

Aber gut, ja, ich verfüge über kein wahnsinnig ausgeprägtes Shopping-Gen. Modeliebend bin ich zwar schon, aber ich kaufe gezielt dann ein, wenn ich was Bestimmtes suche. All die vielen vielen teuren Luxus-Shops hier, die reizen mich Null. Und richtig nervig sind all die verschwörerischen „fake watch“ und „fake bag“-Rufe alle paar Meter aus allen Winkeln. Vor allem auf der Nathan Road in Kowloon.

Mein Shoppingherz pochte erst bei der japanischen Lifestylekette MUJI ganz aufgeregt. Auf eine solche Filiale warte ich hier in der Schweiz schon lange. MUJI ist in seiner Schlichtheit immer einer meiner Lieblingsläden auf meinen Städtetrips.

Aber wer Luxus oder astreinen Ramsch sucht, der wird in Hong Kong locker fündig und wird glücklich werden.

 

Collage Shopping

 

 

9. DIE GARKÜCHEN

Garküchen gehören fix in Hong Kongs Stadtbild. Auf den ersten Blick wirken sie vielleicht nicht gerade attraktiv mit ihrem Neonlicht und den Plastikstühlen und dem Puff in den Küchen. Doch hier lässt es sich gut und günstig speisen. Und authentisch. Gerade um die Temple Street rum (beim Nachtmarkt), wimmelt es von Garküchen. Sehr beliebt ist das Spicy Crab.

Am Besten schmeisst man sich einfach mal ins Getümmel und probiert links und rechts mal aus.

 

Collage Garküche

 

 

10. EINFACH SEIN

Wer in Hong Kong weilt UND ZEIT HAT, sollte auch einfach mal NICHTS TUN. Sich einfach treiben lassen. Sich in Pärke setzen. Die Leute beobachten. Die verschiedenen Strassen ablaufen. Ganz ohne Programm.

Fasziniert hat mich, wie an einem Ort schick gekleidete Businessleute aus ihren Limousinen steigen, während gleich daneben ganz bescheidene Leute ihrer Arbeit nachgehen. Wie gläserne Hochhäuser neben bunt-beschilderten, belebten crazy Strassen in die Höhe ragen. Alles nebeneinander. Das edle und das wilde Hong Kong. Ganz unaufgeregt.

 

 

Collage Walk

 

 

Mit Kindern in eine Grossstadt zu fahren, das ist so eine Sache. Je nach Kind halt. Aber Hong Kong empfinde ich als kinderfreundlich. Vielerorts erspähte ich schöne, grosse Spielplätze und nicht zu vergessen: Hier gibt es ein Disneyland, drüben auf Lantau Island. Mit der U-Bahn in wenigen Minuten zu erreichen.

Überhaupt ist der öffentliche Verkehr (und eigentlich alles) sehr gut organisiert. Das freut das durchschnittliche Schweizer Herz.

Wer sich mit Tram, Fähre, Bus und U-Bahn fortbewegen möchte, dem empfehle ich die Octopus Card. Da grundsätzlich nur mit genau abgezähltem Münz direkt beim Einsteigen bezahlt wird – und wer hat schon ständig genau abgezähltes Münz dabei?? Und traut sich dann noch im Portemonnaie zu kramen, während hinter einem Hunderte Leute zusteigen wollen, da muss es zack-zack gehen – bietet sich die Octopus Card wunderbar an. Ein Grundguthaben ist von Anfang an drauf und man kann dann immer wieder nachlegen. Mit der Octopus Card kann man auch in vielen Läden bargeldlos bezahlen. Der Betrag wird jeweils direkt abgebucht. Sie ist also sowas wie der Swiss Pass und unsere EC-Karte in einem.

 

In Hong Kong kann man sich als China-Neuling supereinfach fortbewegen und kommt überall klar. Das Klima ist suptropisch, was ich persönlich gerne mag. In unserem Winterhalbjahr ist es aber temperaturtechnisch auch für Kaltblüter angenehm.

 

Überlebens-Tipp: Wer nicht mit einer Lungenentzündung zurück nach Hause fliegen will, sollte immer ein warmes Jäckchen oder einen Schal dabei haben, da so ziemlich JEDER geschlossene Raum empfindlich runtergekühlt ist. Nicht nur ein paar Alibi-Grad. Sondern SO RICHTIG. Das fühlt sich dann jeweils so an, als würde man den Tiefkühler öffnen und sich reinlegen. Genauso angenehm ist dann auch der Aufenthalt in diesem Räumen.

Ja, auch da könnte man eigentlich wunderbar Energie sparen.

 

 

Falls euer nächster Städtetrip eine Stadt in Europa sein soll und ihr ausserdem mit Kindern unterwegs seid, dann schaut hier mal rein.