Auszeit im Cervo Mountain Resort in Zermatt

Mich zog es viele Male wegen der Cervo Fries hierher. Immer nur kurz auf einen Drink. Nun blieb ich endlich mal über Nacht, zusammen mit meiner hotel-review-erprobten Steffi. Wir assen uns durch die Restaurants und übten uns in viel Achtsamkeit. Denn das kann man hier auch ganz gut.

Im Winter kommen wohl die meisten hierher – so scheint mir – weil das Hotel skitechnisch so gäbig an der Piste und schön bequem oberhalb der Sunnegga-Bahn gelegen ist. Und im Sommer ist das ein prima Ausgangspunkt für einen ausgedehnten Wandertag.

Es liegt gut, das Cervo. Und ja, das kann man alles machen. Muss man aber nicht. Meine Freundin Steffi von heypretty und ich haben unseren Besuch ganz dem hiesigen Mountain Ashram-Programm gewidmet. Und dabei auch noch wahnsinnig gut gegessen. WAHNSINNIG. GUT.

Das Hotel

Fast auf der Piste und doch innert weniger Minuten mit dem Lift unten im Zentrum. Und schön ist es auch. Innen und aussen.

Es hat einen guten Ruf. Man kennt es. Während wir da waren, habe ich fleissig Stories auf Instagram (ihr findet sie in den Highlights) gepostet und praktisch in Echtzeit sind viele positive Reaktionen aus meinem Handy gesprudelt. Mit teils auch sachdienlichen Hinweisen. Wie zum Beispiel (nach meinem Instastoriesken Freudetaumel über die schöne Musik am Zmorgebuffet) der Information, dass es mehrere Cervo-Playlists auf Spotify gäbe (und mittlerweile weiss ich auch wer die Musik kuratiert, denn auch der Musikkurator selbst hat sich gemeldet). Ausserdem sollten wir den Cervo Spritz probieren (gemacht. Und als lecker befunden) und mmhh.. die Cervo Fries natürlich. Die kannte ich. Mit Trüffel. Und Parmesan.

Das Haus ist gemütlich eingerichtet. Man sieht auch, das hat man sich was kosten lassen. Überall hübsche Details. Trockenblumen gehören ebenso zum Signature Look, wie kuschlig-warme Farben und das unverzichtbare Quentchen Berg-Schick. Die Crew besteht aus jungen schönen Menschen, der Style ist cool, es wirkt alles bodenständig, charmant und weltoffen.

Das Cervo Mountain Resort besteht aus einem Haupthaus und 7 Chalets mit insgesamt 54 Zimmern in allen Farben, Formen und Grössen. Manche Gebäude sind unterirdisch mit dem Haupthaus verbunden, dem Sitz der Restaurants, da wo die schönen Terrassen sind und das Spa. So kann man im kuschligen, olivgrünen Bademantel ganz unkompliziert durch den Berg rüberwatscheln. Wir hausten im Haus NOMAD, da war alles nah beieinander.

Unser Zimmer wäre ein Vierpersonen-Zimmer (wir hatten Nomad L). Da oben über dem Bett befinden sich zwei weitere Schlafmöglichkeiten. Vom mit zwei Liegestühlen ausgestatteten Balkon aus sieht man direkt aufs Matterhorn. Und Steffi und ich haben uns ein wenig in die Zotteldecke verliebt. Überhaupt erfreuten wir uns in regelmässigen Abständen über immer wieder neue Details, die wir entdeckten.

Tagsüber war das Hotel fast leer, weil natürlich alle Skifahren waren (so wie man auf den Malediven wohl die ganze Insel schön in Ruhe für sich hat, weil alle in Gruppen Tauchen gehen). Doch selbst wenn man selber die Ski an den Nagel gehängt hat, könnte allein der wirklich gemütliche Skiraum einen eventuell umstimmen. Interiordesigntechnisch weit weit weg von den feuchten und kalten Skikellern (die ich aus meiner Kindheit kenne), ist dieses Ski-Stilleben hier ganz nett anzusehen. Man möchte es fast malen.

Körper & Seele

Achtsamkeit ist ein grosses Thema im Cervo. Achtsamkeit mit der Natur, in welche das Resort eingebettet ist, Achtsamkeit mit deinem Gegenüber, welches sich in der Aufmerksamkeit der gesamten Crew wiederspiegelt, Achtsamkeit mit sich selbst.

Und hier kommt das Ashram Mountain Spa ins Spiel. Es bietet diesbezüglich verschiedene Programmpunkte an. Wir haben uns für Yoga und ich dann noch für Pilates und die frühe Morgenmeditation angemeldet. Ein wenig sorgte ich mich, dass ich währenddessen einschlafen könnte (ich hab in der Nacht davor sogar davon geträumt!), aber das ist erstaunlicherweise dann doch nicht passiert. Manuelas Stimme, die mich durch die Meditation führte, hielt mich wach.

Das anschliessende Pilates hat mich dann so richtig herausgefordert. Von 0 auf 100. Die Sache mit dem morgendlichen Sport muss ich noch etwas üben. Allerdings frühstückt es sich nie besser, wie wenn man mit Meditation und Pilates in den Tag startet. Ich schwebte danach wie auf Wolken in den Frühstücksraum.

Yoga, Meditation und Pilates. All das findet im Ritualraum statt, wo alles (inklusive Zotteldecke) bereit liegt, was man braucht. Man muss nichts mitnehmen. Das Angebot ändert täglich, so dass man immer wieder etwas Abwechslung hat. So gibts auch einige Packages und Specials für Paare, Einzelpersonen oder Familien, zur Entspannung, mit Yoga, Klangschalen und Stirngüssen oder Rituale um den Vollmond zu zelebrieren. Das Angebot kann auch von Nicht-Hotelgästen gebucht werden.

Steffi hat sich derweil als Beautyfachkraft vorallem dem Spa gewidmet. Sie hat eine Ayurveda-Massage gebucht und alles, was unter die Kategorie Wellness- und Spa fällt, mit ihren Expertenaugen inspiziert. Sie hat die Wellnesswelt innerlich professionell mit den ungefähr achtrilliarden Spas, die sie für ihr Blog-Magazin bereits besucht hat, verglichen und schildert drüben auf Hey Pretty ihre Eindrücke zum Cervo-Spa.

Nach unserem Spa-Glück besuchten wir aus Neugier in einer der Jurten eine Healing Live Music Session. Mit Maria Santurde und ihrer Gitarre. Bei ihr waren wir zuvor in einer Yogastunde, wo sie uns davon erzählte und uns einlud ihr zu lauschen.

Wer selbst noch nie meditiert hat oder meint das sei zu schwierig, sollte sowas hier ausprobieren, sich in die Jurte legen und eine halbe Stunde lang den Klängen lauschen. Marias sehr angenehme, ruhige Art und zauberhaft schöne Stimme legte sich wie eine kuschlige, beruhigende Decke mit flauschigen Zotteln über uns. Da meditiert es sich fast von selbst.

Das Essen

Drei Restaurants befinden sich im Cervo. Im entspannten und gemütlich eingerichteten Baazaar gibts – wie der Name schon verrät – tolle orientalisch-vegetarische Speisen. Shakshuka, Tajine, grillierter Blumenkohl oder Aubergine, aber auch Dim Sum und Momos und natürlich.. Cervo Fries. Dazu gibts Drinks von der Bar. Und regelmässig Aprés-Ski-Gaudi und Live-Musik und DJ auf der Terrasse. Das kann man aber auch umgehen.

Hier im Bazaar gibts ausserdem ein fabelhaftes Frühstücksbuffet mit tollen Konfitüren wie Apfel-Minze, Aprikosen-Vanille oder Erdbeer-Orange. Sehr lecker war die mit Orangen-Piment und Sternanis gebeizte Lachsforelle an vielen Bergkräutern. Oder auch Bahir Marokk – ein paar kleine Pfannkuchen mit wunderbar süsser Honigbutter. Natürlich gibts hier auch Hummus und Baba Ganoush, neben Belper Knolle und Spicy Chai Porridge. Und was ich noch herausstreichen möchte: Man kann bis 11.30 Uhr frühstücken, was ich sehr begrüsse. Nicht nur wegen meiner Vorliebe zum Ausschlafen, sondern auch weil man so genug Zeit hat um seinen Tag vor dem Frühstück mit morgendlichen Aktivitäten im Ritualraum zu starten.

Abends kocht im schicken Madre Nostra im 1. Stock der römische Küchenchef Davide Cretoni und sein Team bodenständige, unkomplizierte und fantastisch gute (alles was wir probierten war top) italienische Speisen in hellem, schlichtem Ambiente.

Im Ferdinand gibts typische Schweizer Speisen im Fondue-Raclette-Stil. Als aber wir da waren, übernahm das junge Team des mit zwei Michelin-Sternen und 16 Gault Millau-Punkten ausgezeichneten Restaurant Magdalena aus Rickenbach für zwei Tage das Zepter und zauberte auf enorm sympathische Weise ein spannendes, gemüsebasiertes 7-Gänge-Menü auf unsere Teller. Ein kulinarisches Feuerwerk aus verschiedensten Geschmäckern und Texturen. Mit passender Weinbegleitung und teils lustigen Weinetiketten.

Die Magdalenas sind nun wieder zurück in Rickenbach, aber der schöne Abend hallt noch nach.

Nachhaltigkeit

Eingebettet mitten in der Natur und als Gründungsmitglied der Responsible Hotels of Switzerland ist die ökologische und soziale Verantwortung ein zentraler Grundsatz des Hotels.

Ein Spa mit Warmwasserbecken zum Beispiel ist nicht per se eine nachhaltige Einrichtung, doch wird hier das Wasser mit erneuerbarer Energie erwärmt. Von Heizöl wurde auf ein Heizsystem mit Wärmepumpe umgestellt. Der aktuelle Strommix, mit dem das Onsenbad betrieben wird, stammt zu 97.7% aus erneuerbaren Quellen. Somit wird der CO2-Ausstoss pro Gast dadurch um ein sechsfaches vermindert (Quelle ESZ – Energiezukunft Schweiz).

Das langfristige Ziel für das ganze Haus ist es, eine zu 100% CO2-neutrale Energieerzeugung für Heizung und Warmwasser zu erreichen.

Desweiteren werden bei den Produkten für die Küche, Ausstattung und für alle Dienstleistungen lange Transportwege wenn immer möglich vermieden. Als Faustregel gilt eine 150 Kilometer Distanz. Alles was aus irgendeinem Grund von weiter her kommen muss, wird von nachhaltigen Unternehmen bezogen.

Soziale Nachhaltigkeit zeigt sich wiederum auch im Bereich der Mitarbeitenden. Für diese wurde in Zermatt ein Hotel gemietet wo sie miteinander wohnen können. Auch finden immer wieder interne Anlässe statt um den Zusammenhalt der Crew zu festigen. Und das fällt auf im Haus, man spürt den Vibe und sieht, sie mögen sich.

Desweiteren arbeitet das Cervo mit MyClimate zusammen und wurde als erstes Walliser Hotel vom Schweizer Umweltlabel ibex fairstay Label zertifiziert (hat sich seither stets verbessert, so dass es Ende 2022 re-zertifiziert wurde mit dem Platinlabel).

Auch die Gäste werden dazu angehalten sich verantwortungsbewusst zu verhalten. Im Zimmer stehen Recyclingkübel, der Masterschalter sorgt dafür, dass auch kleine Lämpchen beim Verlassen des Zimmers nicht übersehen werden und die Nachhaltigkeitstipps für Zuhause und unterwegs mögen die Gäste vielleicht inspirieren.


Fazit

Ein wirklich schönes Resort und toll gelegen um Körper und Geist in Einklang zu bringen. Auf welche Weise einem dies auch immer beliebt. Ob mit Skifahren, Wandern, ausgedehnten Spaziergängen, gemütlichem Flanieren durchs Dorf oder ein paar Tagen bewussten Achtsamkeitsaktivitäten. Alles sehr gemütlich hier, mit charmanten Details.

Das Essen war überall top und man möchte gerne noch etwas länger im Bazaar am grossen Fenster in einem der Sessel sitzen, lesen, dabei die ganze Karte durchprobieren und einfach SEIN.

Hier gibts ein paar Angebote für kurze oder längere Auszeiten. Alles Weitere findet ihr auf der Website des Cervo Zermatt.

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