Auszeit an der Montreux Riviera

So vieles was man hier in der Gegend machen kann. So eine schöne Atmosphäre rund um den See. Und so nette Menschen.

Kleine Auszeiten sind wichtig und schenken neue Energie. Und wenn man in so einem schönen Land mit so unendlichen vielen Möglichkeiten wie der Schweiz lebt und alles auch so unheimlich schnell und einfach zu erreichen ist, dann sollte man bei Möglichkeit diese Chance unbedingt ab und zu nutzen und die Koffer packen. Einfach mal wegfahren um runterzufahren.

Ich war bereits einige Male in der Gegend von Vevey und habe den Ausflug auch schon detailliert beschrieben. Dass ich eine Schwäche für diese Ecke der Schweiz habe, liess ich dort bereits durchblicken.

Nun haben wir die Montreux Riviera auf eine ganz andere Art und Weise kennengelernt. Meine Freundin Melanie und ich fuhren am Freitag mit dem Zug von Zürich innert rund zweianhalb Stunden gemütlich runter nach Vevey und warfen uns mit Schwung in dieses entspannte und losgelöste welsche Lebensgefühl.

Die Weinberg-Terrassen von Lavaux

Mit dem Zug nur wenige Minuten von Vevey entfernt, befinden sich die berühmten, jahrhundertealten und über 800 Hektar grossen Lavaux Weinberg-Terrassen. Sie sind eines der grössten Weingebiete der Schweiz und seit 2007 UNESCO Weltkulturerbe.

Hier bauen über 200 Winzer seit vielen Generationen ihre Schätze an.

Die Reben werden hier rundum verwöhnt: Durch die engagierten Winzer, durch das direkte Sonnenlicht, durch die Reflexion der Sonnenstrahlen durch den See, sowie auch durch die nächtliche Rückgabe der in den Mauern der Weinberge tagsüber angesammelten Wärme.

Wenn man so darüber nachdenkt, möchte man direkt eine Rebe sein.

Eingebettet in diese 10’000 saftig grünen Terrassen mit sagenhafter Aussicht auf den Lac Léman und die Alpen befinden sich malerische, kleine Weindörfer mit zig Weinkellern und Degustationsmöglichkeiten. Ein kleines, önologisches Paradies.

Degustationen finden in der Regel am Samstag Morgen statt. Auf der Website von Lavaux lassen sich verschiedene Führungen durch die Weinberge mit oder ohne Degustationen buchen. Eine wunderbare Möglichkeit um diesen ganz besonderen und so wunderbar ruhigen Ort und dessen Geschichte kennenzulernen, welcher grösstenteils für Fahrräder, E-Bikes, Elektroroller und Autos gesperrt ist. Ich finde das très bien.

Uns hat die Weinbergführerin Anne Tardent auf einen ausgedehnten Rundgang mitgenommen und uns schliesslich auf das Weingut Domaine des Faverges geführt. Dort hat uns der Verkaufsleiter Etienne erst mitten in den Reben, bei einer Aussicht die einem die Tränen in die Augen treibt, und schliesslich im Weinkeller, zwischen kuschligen, alten Weinfässern, einige Weine zum Degustieren angeboten.

Anschliessend spazierten wir gemütlich runter nach St. Saphorin, dessen Name mir bis anhin vorallem als Wein ein Begriff war. St. Saphorin ist ein kleines, putziges und ruhiges Dörfchen mit romantischen, verwinkelten Pflasterstein-Gässchen. Direkt unter den Weinberg-Terrassen gelegen. Besser gehts irgendwie nicht.

Hier nahmen wir den Zug zurück nach Vevey. Der fährt nur einmal stündlich.

Vevey

Vevey ist zauberhaft. Die Altstadt mit dem kleinen Labyrinth an Gässchen, die kleinen Läden, der Markt, der jeweils dienstags und samstags stattfindet, die Cafés und Buchläden, die Seepromenade und die entzückenden und liebevoll eingerichteten Restaurants. Ich liebe Vevey.

Dies tat auch Charlie Chaplin, der hoch über Vevey in einem umwerfend schönen Anwesen lebte. Dieses kann man besichtigen und ich glaube das ist eines der liebevollsten und schönsten Museen über einen Menschen, das ich je gesehen habe. Mit viel Begeisterung und Liebe zum Detail wurde in Corsier-sur-Vevey vor einigen Jahren Chaplins World errichtet, welches ich auch immer allen euphorisch empfehle, die mir über den Weg laufen.

Einer meiner Besuche habe ich hier bereits einmal dokumentiert. Dort findet ihr auch einen erschwinglichen und entzückenden Hoteltipp, der für Chaplin-Fans ein absolutes Must ist.

Genächtigt haben wir dieses Mal in einer geräumigen Junior Suite mit Seesicht im eleganten Hotel des Trois Couronnes direkt an der Seepromenade. Und weil Vevey überschaubar ist, liegt dieses auch gleich bei der Altstadt, beim Alimentarium, in der Nähe vieler hübscher Restaurants und nur wenige Schritte von der Schiffsanlegestelle entfernt.

Auf der Hotelterrasse haben wir dann am ersten Abend bei wunderschönstem Sonnenuntergang dann auch noch ein fantastisches, mehrgängiges Mahl genossen, bevor wir schliesslich selig, mit vollen Bäuchen und mit vielen überwältigenden Panoramabildern im Kopf, im bequemen Bett einschliefen.

Die Schiffahrt auf dem Lac Léman

Am nächsten Morgen besuchten wir erst den Markt mit heimischem Gemüse (es hatte sogar Eierschwämmchen aus der Schweiz), vielen Gewürzen, Käsesorten und Kleidern, Hüten und Tüchern auf dem grossen Platz direkt am See.

Anschliessend begaben wir uns auf eine zweistündige Seerundfahrt inklusive Mittagessen. Und dies bei schönstem Wetter.

Die Schiffahrtsgesellschaft CGN bietet diverse Routen und auch Verköstigungen an. So kann man auf dem Schiff auch brunchen oder einen Apéro auf See geniessen.

Kaum hatten wir wieder festen Boden unter den Füssen, spazierten wir rüber zum Ernährungsmuseum Alimentarium um einem Kochworkshop von Philippe Ligron beizuwohnen.

Er war jahrelang Chefkoch an der Hotelfachschule in Lausanne, stellt heute sein eigenes Ketchup und seine Saucissons her, tritt regelmässig im Westschweizer Fernsehen und im Radio auf, eröffnet bald sein eigenes Restaurant, ist Botschafter von „make a wish“, einer Organisation, die kranken Kindern Wünsche erfüllt und wo er auch aktiv mitwirkt, er hegt und pflegt mit viel Liebe all die Kräuter und Blumen und Gemüsesorten im alimentariumeigenen Garten und er ist Comedian. Wahnsinn, oder?

Dieser Mann sprüht vor Energie. Und dies – wie er sagt – einzig und allein deshalb, weil er all die Dinge mit sehr viel Leidenschaft und Freude tut. Und so gestaltete er auch den Kochworkshop.

Wir bereiteten eine „Kleinigkeit“ zu: Choux de légumes en barigoule et moussoline de vollaille et jus vert à l’huile d’olives. Ich konnte mir das nicht merken. Er musste es mir eine gefühlte Viertelstunde lang diktieren.

Die Zutaten holten wir zuvor alle aus dem hauseigenen Garten. Und was es dans le jardin nicht gab, holten wir alle gemeinsam, wie kleine Entchen le chef hinterherwatschelnd, im kleinen Laden um die Ecke.

Nach dieser kulinarisch beeindruckenden „Kleinigkeit“ freuten wir uns dann, nach einer erfrischenden Dusche in unserer Junior Suite und ein paar verträumten Blicken auf den See, auf ein gemütliches Essen im Restaurant Ze Fork direkt an der Seepromenade – und auch dieses liegt bien sur nur wenige Schritte vom Hotel entfernt.

So wie auch das direkt daneben gelegene Restaurant Kju mit seiner nachmittäglichen Live-Loungemusic-Session und dem extrem coolen Intérieur (wir assen da bei unserer Ankunft am Freitag zu Mittag) ist das „Ze Fork“ mit dem selbstironischen Namen (namensgebend ist die direkt vor dem Restaurant stationierte, berühmte See-Gabel des Alimentariums) ein enorm liebevoll gestaltetes Restaurant mit kreativer und spannender Karte.

Und was ich speziell hervorheben möchte: Mit ausserordentlich nettem Personal!

Was uns allerdings ganz allgemein in diesen drei Tagen immer wieder auffiel: Die Menschen hier sind alle so wahnsinnig nett und gut gelaunt. Von den Passanten (Bonjour Madame), über die beschwingten Strassenmusikanten, bis zu den Hotel-, Restaurant- und Ladenmitarbeitenden. Tout le monde est très sympa!

Rochers-de-Naye

Am nächsten Morgen früh fuhren wir rüber nach Montreux. Mit dem Zug ist die weltberühmte Hochburg des Jazz nur wenige Minuten entfernt. Und auch da ist der Bahnhof superzentral gelegen.

Mit der Compagnie du Chemin de fer Montreux Oberland Bernois, kurz MOB, tuckerten wir schliesslich zusammen mit gefühlt Hunderttausenden von Ausflüglern, Familien und Wanderern vom Bahnhof Montreux rund 50 Minuten lang mit der Zahnradbahn auf den Gipfel des Montreuxer Hausbergs Rochers-de-Naye. Ganz weit rauf auf 2’042 Meter.

Da oben verteilten sich all die vielen Menschen wie von Zauberhand und man traf nur noch vereinzelt Leute an.

Von hier oben kann man a) den atemberaubenden Blick auf den Lac Léman, die Alpen und den Jura bestaunen, b) auf einem der Wanderwege runter zu einer der zahlreichen Zwischenstationen wandern oder c) bis ganz nach unten laufen und sich dann sorgfältig dem Muskelkater zuwenden.

Wir taten ersteres. Ganz ausgiebig.

Und schliesslich fuhren wir dann ein paar Stationen runter zur Haltestelle Haut-de-Caux, wo wir im echt sehr hübschen und hier sehr beliebten Hotel und Restaurant Cou Cou zu Mittag assen. Unser erstes Champagner-Trüffel-Fondue der Saison. Draussen an der Sonne.

Nach dem Mittagessen in luftiger Höhe und bevor wir mit dem Zug wieder heim nach Zürich fuhren, flanierten wir noch ein wenig durch Montreux.

Ich war hier schon oft am Jazz Festival und spazierte dabei auch immer gerne durch die Altstadt oberhalb des Bahnhofs. Hier kaufte ich vor etwa 13 Jahren in einem schönen, alten Buchladen ein flauschiges Buchzeichen für meine damals noch winzige Tochter. Sie hat es heute noch.

Diesmal schlenderten wir einfach der Seepromenade mit Palmen, Blumen, Skulpturen und prächtigen Gebäude aus der Belle Époque entlang, bis rüber zur Statue von Freddie Mercury, die seit 25 Jahren an der Promenade thront und auch heute noch von Fans belagert und mit Blumen und Briefen überhäuft wird.

Der Queen-Sänger war ein grosser Liebhaber der Stadt Montreux, er wohnte nicht nur hier, er nahm in Montreux auch gleich noch 6 Queen-Alben auf. “If you want peace of mind, come to Montreux”, sagte er einst.

Die „Mountain Studios“, welche auch von David Bowie oder den Rolling Stones genutzt wurden, können besichtigt werden.

Einer meiner Lieblingsorte hier in Montreux ist das Schloss Chillon, welches seit dem 12. Jahrhundert stoisch auf seiner Felseninsel thront. Schon von klein auf faszinierte mich dieser Bau. Ich hatte in der Primarschule sogar mal einen Schloss-Chillon-Bastelbogen.

Ein Abstecher hierhin lohnt sich auf alle Fälle immer wieder. Auch wegen der zahlreichen kulturellen Ausstellungen.

Mein Bastelbogen wurde allerdings nie gezeigt.

Es gibt hier viel zu sehen und viel zu erleben. Ein kurzes Wochenende an der Montreux Riviera reicht hier bei Weitem nicht. Am Besten man kommt immer wieder. So wie ich.

BILDLEGENDE v.l.n.r.: 1) Sonnenaufgang am frühen Sonntagmorgen vom Hotelbalkon aus 2) Blick aus dem Fenster der MOB-Bahn rauf auf Rochers-de-Naye 3) Kleines, früher von vielen Künstlern bewohntes Anwesen mitten im Lauvax, welches man für Feiern mieten kann.

Viele Informationen habe ich bereits oben im Text verlinkt.

Weiterführende Informationen findet ihr auf der Website von Montreux Riviera. – Dieser Beitrag ist denn auch in einer Zusammenarbeit mit Montreux Riviera entstanden. Die Begeisterung, alle Schilderungen und Eindrücke sind jedoch wie immer meine ganz eigenen. So sprechen ja aber auch die Bilder für sich. Ich besuche aber auch wirklich konsequent nur Orte die mir gefallen. 🙂

www.montreuxriviera.com

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