6 Dinge die man in Wien tun sollte
Der Frühling ist da. Und damit auch bald die Frühlingsferien und viele schöne, sonnige, warme Wochenenden. Es ist Städtetripsaison.
Mein Götti wohnte in Wien. Im schönen Kaisermühlen. Ein Grund weshalb mein Herz noch etwas mehr an Wien hängt als an anderen Städten. Es ist nicht nur die zauberhafte Stadt. Es sind auch manche Erinnerungen.
Letzten Herbst besuchte ich Wien endlich wieder einmal. Diesmal mit der Familie. Ein Städtetrip mit Kindern gestaltet sich in der Regel etwas anders, als wenn ein hippes Pärchen allein durch die Strassen zieht. Doch Wien ist als Stadt so entspannt, so gelassen, dass man Kinder fast überall mit hinnehmen kann. Daher ist ein spezielles Kinderprogramm hier gar nicht nötig.
Es gibt viel zu sehen in Wien. Schon nur Spaziergänge werden niemals langweilig. Ich liebe die Donauinsel. Die Pärke. Den Donauturm. Es lässt sich auf den Spuren Klimts wandern. Der Stephansdom ist umwerfend. Das Haus des Meeres faszinierend. Das Haus der Musik ist ebenfalls beliebt. Das Hundertwasserhaus kunterbunt und aussergewöhnlich. Man kann eine historische Zeitreise im Time Travel in der Innenstadt miterleben, Madame Tussaud’s beim Prater besuchen und die Architektur der Wiener Universität bestaunen. Oder auch einfach in die Oper oder ins Burgtheater gehen.
Die Eleganz von Wien ist überall spürbar. Die Strassen sind sauber, die Plätze grosszügig, die Atmosphäre gelassen.
Ich liebe Wien. Fühle mich in Wien wohl. Und finde vorallem das kulturelle Angebot grossartig grossstädtisch und doch überschaubar.
Es gibt so viel mehr als nur 6 Dinge, die man in Wien tun sollte, aber diese Dinge hier möchte ich euch ganz besonders ans Herz legen.
Kunst- und Naturhistorisches Museum Wien
Die imposanten und umwerfend schönen Zwillingsgebäude stehen sich mitten im Museumsquartier gegenüber. Beide gehören sie zu den grössten und bedeutendsten Museen der Welt. Allein beim Anblick dieser beiden Wunderbauten erstarre ich ehrfürchtig und stehe eine Weile mit offenem Mund da.
Für Kinder ist wohl das Naturhistorische Museum das spannendere der beiden. Die Entstehung der Erde, Dinosaurier, Neandertaler.. frei nach Yuval Noah Harari, eine kurze Geschichte der Menschheit, visuell vermittelt in rund 30 Millionen Sammlungsobjekten. Sehr interessant und schön präsentiert.
Es lohnt sich hier ein paar Stunden Zeit zu nehmen.
Ich selbst bin aber mehr gegenüber Zuhause. Im Kunsthistorischen Museum. Da drin könnte ich staunend Tage verbringen.
Dieses haben wir diesmal aber sein lassen, zweimal grosses Museum wäre für die Kinder wohl zu viel gewesen, so viele Bestechungsglaces konnten wir auf die Schnelle nicht auftreben.
Nicht auch noch ins andere Museum zu gehen, ist wie mit dem letzten Stück Kuchen. Man lässt es den Kindern und denkt an was Schönes.
Bis am 30. Juni findet allerdings eine Sonderausstellung zu meinem Lieblingsmaler Mark Rothko statt. Jetzt wo ich das weiss, stehe ich kurz davor in Tränen auszubrechen. ICH MUSS NOCHMAL HIN!
Egal ob bei Natur oder Kunst: Man MUSS genug Zeit einberechnen. Nur schon die Innenräume, die Architektur, die Sääle, die vielen Details.. da RENNT MAN NICHT DURCH.
Haus der Illusionen
„Täusche deine Augen und unterhalte dein Gehirn“ – so der Slogan. Ein kleines, aber mit Illusionen vollbepacktes Haus. In drei Räumen kann man allerhand ausprobieren und vieles gar mit dem Handy fotografieren, da die Illusion erst auf dem Bild zur Geltung kommt. Gerade auch mit Kindern eine prima Sache. Aber auch ohne lustig.
Schloss Schönbrunn und Gloriette
Das ist natürlich Pflichtprogramm. Auch um mal kurz aus der Stadt rauszukommen. Ins Grüne zu fahren. So vom Gefühl her. Schloss Schönbrunn befindet sich natürlich noch immer in der Stadt, wenn auch eher am Rand, im 13. Bezirk.
Die U-Bahn fährt direkt zum Schloss.
Schloss Schönbrunn wurde in dieser Form als Sommerresidenz für Kaiserin Maria Theresia errichtet. Seit über 20 Jahren zählt es zum UNESCO-Kulturerbe. Im Vergleich zu Versailles ist es putzig. Aber dann doch sehr imposant. Ich meine.. Sommerresidenz. SOMMERRESIDENZ!!!
Das Ferienhäuschen des Adels.
Im Schlosspark befindet sich der älteste noch bestehende Zoo der Welt. Ein Argument das gerade bei Kinder gut zieht, falls die so auf Anhieb nicht mit wollen.
Die Kinder werden hier aber auch prächtig im Kindermuseum unterhalten. Hier sieht man wie es sich als Kaiserkind gelebt hat. Und hier kann man auch in echte Schlosskostüme schlüpfen und sich ein bisschen königlich fühlen. Und bei der kleinen Schwester den Chef raushängen lassen.
Also eigentlich wie Zuhause. Nur mit Kostümen.
Empfehlen kann ich auch unbedingt einen Spaziergang durch den Park hoch zur Gloriette, wovon man einen herrlich schönen Blick auf Stadt und das Schloss hat. Also Sommerresidenz.
Kaiser Appartments
Die Kaiser Appartments in der Hofburg waren das Zuhause der Kaiserfamilie, mitten in der Stadt, direkt beim Museumsquartier. Hier haben Kaiserin Elisabeth und ihr Kaiser Franz Josef gewohnt. Wenn sie nicht im Ferienhäuschen drüben waren.
Das Hofzeremoniell sah vor, dass jedes Mitglied der Familie über ein eigenes Appartement verfügte. So hatte auch das Kaiserpaar nicht einfach ein gemeinsames Schlafzimmer sondern je eine eigene Wohnung mit verschiedenen Räumen. Da ist es dann auch total egal wenn der eine schnarcht. Oder spätabends noch Netflix schauen möchte.
Mit einem Audiogerät (oder einer privaten Führung) kann man sich durch die Trakte schlängeln und erfährt vieles über das Alltagsleben am Hof, das man nicht wusste. Zum Beispiel dass Königin Elisabeth ihre Zähne nicht mochte und deshalb nie lächelte.
Nationalbibliothek
Für mich als Bücherwurm war natürlich ein Besuch im Prunksaal der Nationalbibliothek, gleich neben der Hofburg gelegen, unvermeidlich. Dieser zählt zu den schönsten Bibliotheksälen der Welt und ich hätte stundenlang mit offenem Mund da stehen können.
Die prominent platzierte Kaiserstatue in der Mitte des Saals verkörpert Karl VI. der eigentlich ursprünglich Franz Joseph Wenzel Balthasar Johann Anton Ignaz hiess. Aber das kann sich ja keiner merken. Er war unter anderem römisch-deutscher Kaiser und Erzherzog von Österreich und darf hier nun jahrhundertelang stehen.
Einst war die Wiener Hofbibliothek eine der umfangreichsten Universalbibliotheken der Welt. Der Prunksaal beherbergt heute etwa 200’000 Bücher von 1501 bis 1850. Natürlich kann man sich da nicht einfach hinsetzen und in den Büchern blättern, und leider stehen vor vielen schönen Buchregalen unnötigerweise viel zu grosse Vitrinen. Doch ist es dennoch faszinierend einfach im Raum zu stehen und so viel Geschichte einzuatmen.
Kulinarik
Hierzu könnte ich einen ganzen Blogartikel verfassen, aber ich halte mich ganz kurz.
Ein Schnitzel gehört in Wien natürlich zum Pflichtprogramm. Der Touristenklassiker ist der Figlmüller, dessen Filialen es in der ganzen Stadt verteilt gibt und wo man für ein gutes Schnitzel auch mal ein Weilchen ansteht. Ganz im Zentrum, im LUGECK, gibts sogar Süsskartoffelpommes dazu. Da bin ich eh gleich hin und weg.
Ich selbst, angetan von der orientalischen Küche, bin aber auch ganz vernarrt ins NENI von Balagan-Autorin Haya Molcho am Naschmarkt. Sie war selbst dort, als wir im Restaurant waren. So richtig in echt. Und ich war ganz aus dem Häuschen.
Überhaupt ist der Naschmarkt im 6. Bezirk ein Besuch wert. Mit über 2 Hektaren Fläche und etwa 130 Ständen ist er der grösste Markt in Wien, inklusive Bioangebot. Unter dem Motto „Was es am Naschmarkt nicht gibt, brauchen sie nicht“ reihen sich Essenstände an Essenstände. Und einfache Restaurants an einfache Restaurants. Auch zum nur mal so da durch Flanieren, ist der Naschmarkt sehr schön.
Was im übrigen wirklich für ganz Wien gilt. Flanieren, spazieren und die Stadt einfach in Ruhe auf sich wirken lassen. Das tat ich dann auch als meine drei Lieben unbedingt noch Shoppen gehen wollten.
Was die besten Shoppingadressen in Wien anbelangt, da müsst ihr allerdings woanders gucken. Da habe ich keine Ahnung. Beim Shoppen langweile ich mich zu schnell und lasse es deshalb lieber sein.
So genoss ich meinen Spaziergang in meinem eigenen Tempo. Wien ist so wunderschön. Elegant und unaufgeregt.
Jedoch, ohne jemandem zu nah treten zu wollen und aus meiner ganz subjektiven Sicht, gibt es zwei Dinge, die verlockend sein mögen, aber die man in Wien ganz gut einfach sein lassen kann.
Fiakerfahrt
Wer im Zentrum, rund um die Hofburg oder nahe der Pärke auf eine Kutsche trifft: Lasst es sein! Die Fiakerfahrten sind zwar hübsch und es hat sowas wienerisch-elegantes, sie sind aber völlig überteuert. Eine typische Touristenfalle.
Prater
Ich finde den Prater (den Teil mit den Bahnen) schrecklich. Laut, unangenehm, proletenhaft und unschön. Für Kinder mag das vielleicht noch nett sein, so auf den ersten Blick, Juhuu Chilbi, aber Erstens geht so ein Pratertag enorm ins Geld und Zweitens gibt es in Wien einfach so viel Schöneres zu tun und zu sehen. Da ist ein Besuch im Prater wirklich unnötig. Ausser man ist ein paar Wochen in Wien und die Zeit spielt keine Rolle.
Ich mochte den Prater nie und mag ihn auch heute noch nicht. Trotz des Riesenrads. Aber das hat man dann auch sehr schnell abgehakt.
Wir haben hier grosses Glück. Wir sind hier im Zentrum von Europa umzingelt von so unfassbar schönen Städten. Und jede Stadt ist so anders. Warum auch Amsterdam, Kopenhagen oder Barcelona mit Kindern toll ist, könnt ihr im Artikel über Städtetrips mit Kids nachlesen.
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