Selbstliebe – und ihre Nebenwirkungen

Sich selber sehen. Sich selber lieben. Selbstliebe. Haben wir alle irgendwie schon mal gehört. Doch was bedeutet das konkret? Und wofür ist Selbstliebe gut? Ich habe bei Petra Schweizer, einer Ausbildnerin und Coachexpertin nachgefragt.

 

Petra Schweizer habe ich vor zwei Jahren im Rahmen einer Ausbildung während einer Prozesswoche kennengelernt. Sie leitete diese und hat bei mir mit ihrer Arbeit Spuren hinterlassen. Mich faszinierte, wie sie den Zugang zu mir fand. Und ich bin eine harte Nuss. Es ist schwer bei mir auf die Herzensebene zu gelangen, da ich für alles immer 100 Gegenargumente und Gedanken äussere, die man auch noch berücksichtigten könnte, anstatt es einfach mal „fliessen zu lassen“. Mein Verstand ist ein feinmaschiges Sieb, lässt nicht viel anderes durch.

 

Über das Thema „Selbstliebe“ habe ich mir früher keine grossen Gedanken gemacht. Ich ging davon aus, dass ich mich wohl schon auch selbst liebe. Irgendwie. Manchmal mehr, manchmal weniger. Doch realisierte ich mit der Zeit, dass diese Selbstliebe für ein Leben in Zufriedenheit und Fülle ziemlich wichtig ist. Denn bei uns selbst fängt alles an. Was wir sind und was wir ausstrahlen, erzeugt immer auch eine Resonanz. Es macht also durchaus Sinn sich einerseits wirklich zu kennen, zu wissen und zu verstehen, wer man ist und warum man ist, wie man ist. Sich mal zu fragen, wie man sich selbst wahrnimmt und zu erkennen, welches Zeugnis man sich selbst ausstellt.

Anderseits und gleichzeitig der nächste Schritt ist dann mit sich ins Reine zu kommen, sich so zu akzeptieren, sich so zu lieben, wie man ist.

 

Eins meiner erklärten Ziele im Leben ist es zu lernen und das Leben so gut es geht zu geniessen. Ich möchte mich dabei als Mensch weiterentwickeln. Und ist diese Bereitschaft grundsätzlich da, ist der Schritt zur wahren, reinen, tiefen Selbstliebe absolut machbar.

 

 

Petra, mit deinen Worten: Was ist Selbstliebe?

Sich selbst zu lieben heisst, sich so zu akzeptieren, wie man ist. Wir alle haben unsere liebevollen Schwächen aber vor allem auch unsere Stärken. Auf genau diese sollten wir uns zurückbesinnen, wenn wir lernen uns zu akzeptieren. Leider ist in unserem Kulturkreis sehr oft der Fokus auf unsere Schwächen und auf der Frage, wie wir noch besser und noch leistungsfähiger werden. Das führt zu einem Defizit an Selbstliebe anstatt diese zu stärken.

Die Liebe zu sich sollte im Idealfall bedingungslos sein. Das heisst, sich verzeihen und sich vollumfänglich so akzeptieren können, wie man ist. Nur wer sich verzeiht, kann auch anderen gegenüber verzeihen. Nur wer sich akzeptiert und respektiert, kann auch andere akzeptieren und respektieren. Und nur wer sich bedingungslos liebt, ist auch fähig, andere bedingungslos zu lieben.

 

 

Gespräch über Selbstliebe

 

 

Gut. Im Zusammenspiel mit anderen, mag Selbstliebe nützlich sein. Wofür ist sie für uns selbst gut? Warum ist sie so wichtig?

Selbstliebe hat natürlich viel damit zu tun, wie wir anderen begegnen, ob wir uns schnell verunsichern lassen. Selbstliebe hat aber auch viel mit Selbstvertrauen, innerer Ruhe und Stärke zu tun. Wenn wir uns selbst lieben, mit uns im Reinen sind, wissen wer wir sind. Wir streiten uns weniger, da wir uns selbst nicht mehr so sehr aufregen. Wir verstehen manche Situationen besser, können akzeptieren was ist. Das macht das Leben leichter.

Wir alle kennen die Emotion, dass das Gras auf der anderen Seite grüner ist. Dieser Gedanke, dass es die anderen besser haben. Gerade in Zeiten von social media lassen wir uns gerne verunsichern, eifern diesen vermeintlich aufregenderen Leben nach, anstatt bei uns zu bleiben und zu erkennen, was direkt vor uns liegt. Lieben wir uns selbst, fällt diese Emotion weg. Emotionen sind unreflektierte Gefühle, sie sind einfach da und wir sind ihnen ausgeliefert. Ist die Selbstliebe ausgeprägt, begehren wir kaum mehr etwas, dass wir nicht haben. Wir sind zufriedener. Wir sind bei uns. Wir haben weniger Downs. Weniger energiefressende Emotionen und Gedanken.

 

Je mehr wir in unserer Selbstliebe sind, desto mehr können wir unser Potenzial leben. Also unsere Träume verwirklichen, unseren Weg gehen, wissen was wir wollen.

 

 

Warum entwickeln viele Menschen ihre Selbstliebe nicht? Welche Blockaden haben sie?

Viele wissen nicht, wie sie das angehen sollen oder haben noch nie davon gehört oder sich nicht so wirklich damit befasst, weil der Alltag viel von einem abverlangt und keine Zeit dafür bleibt. Oder sie wissen nicht, dass man daran arbeiten kann.

Manche Menschen gehen ausserdem davon aus, dass sich immer der Andere ändern muss und es kommt den Wenigsten in den Sinn, dass SIE sich selbst ändern müssen, wenn sie in ihrem Leben etwas anders haben wollen.

Viele Menschen denken auch, dass immer der Andere an einer Situation Schuld ist und sie nicht darauf kommen, dass auch sie selbst etwas damit zu tun haben könnten.

Auch besteht Angst, daran zu arbeiten, sobald man realisiert, dass man daran arbeiten kann und sich dafür aber ernsthaft mit sich selbst auseinandersetzen, bei sich also genau hinschauen muss.

 

Selbstliebe lernen

 

 

 

Warum haben manche Angst davor?

Manche Menschen möchten keine Veränderung im Leben, auch wenn sie das sagen. Oder es macht ihnen deshalb Angst, weil jede Handlung mit einer Konsequenz verbunden ist und diese vielleicht noch nicht absehbar ist, sie nicht wissen was auf sie zukommt. Auch denken manche, dass sie nun ihr ganzes Leben umkrempeln müssen, was selten der Fall ist. Viele wissen zudem schlichtweg nicht, wie befreiend es auch ist, an sich selbst zu arbeiten.

 

 

Wie kann man Selbstliebe entwickeln?

In erster Linie muss man lernen sich genau so zu akzeptieren, wie man ist. Dafür gibt es mehrere Methoden. Einige beschreibe ich auch regelmässig auf meinem Blog.

  • z.B.  sich jeden Tag aufschreiben, was an diesem Tag gut gegangen ist und wofür man dankbar ist.
  • Bewusste Ruhepausen einlegen und sich etwas Besonderes gönnen, z.B. eine 10 minütige Teepause oder 5 Minuten Entspannungsübungen oder ganz simpel 3x ein- und ausatmen und kurz innehalten. Auf meiner Website finden sich hierzu einige Meditationen, die man downloaden kann.
  • Ein Buch zu diesem Thema besorgen. Ein Verständnis dafür bekommen, worum es geht (s. meine Büchertipps unter Mitgliedschaft).
  • Den Mann/Freund, die Freundin fragen, was er/sie an einem mag.
  • Ein Coaching buchen. Die Sicht einer neutralen Person auf sein eigenes Thema hat etwas sehr befreiendes, wenn man Vertrauen zum Coach gefasst hat.

 

Selbstliebe nutzen

 

 

 

Petra Schweizer Coach

 

Petra Schweizer widmet sich bei ihrer Arbeit ganz dem Thema Selbstliebe. Sie bietet auf ihrer Plattform Online-Coachings an, welche sie per Videotelefonie von Zuhause durchführt.

Ausserdem bietet sie in eigen entwickelten Lehrgängen Ausbildungen zum „fall-in-love“-Coach, sowie auch Seminare für Einzelpersonen und Gruppen zum Thema „Selbstliebe“ oder auch Intensiv-Prozesswochen an, um die Selbstliebe zu stärken.

Mehr darüber und auch über ihre besondere Preispolitik, aber auch viel Wissenswertes und gute Tipps zum Thema gibts auf Ihrer Website www.fall-in-love.ch.

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4 Kommentare

  • […] Selbstliebe – und ihre Nebenwirkungen […]

  • Hugo Casutt 17. Mai 2020   Reply

    Selbstliebe kann man nur er-leben wenn man sich als getrennt betrachtet.

    Ich liebe mich selbst.

    Ich und Selbst..wer ist Ich , wer ich Selbst? Du wärst also Zwei.

    Bist aber nur eins.

    So gibt es gar keine Selbstliebe, weil Du bereits Liebe bist.

    Ich weiss, dass, wenn man das, das erste mal liest,
    fast nicht zu verstehen ist.

    Es ist jedoch eins: die Wahrheit.

  • Lisa 22. Juli 2020   Reply

    Hallo Nadja,

    tolles Interview mit Petra und die Tipps sind super wertvoll um seine Selbstliebe zu stärken.
    Ich habe einiges für mich mitgenommen.

    Alles Gute,

    Liebe Grüße
    Lisa
    http://www.lebe-gluecklich.com

    • Nadja Zimmermann 22. Juli 2020   Reply

      Liebe Lisa. Ganz lieben Dank für deine schöne Rückmeldung. Herzlich, Nadja.